Einfuhrumsatzsteuer 2024: Das verändert sich beim Dropshipping aus China

Einfuhrumsatzsteuer

Zum 01.07.2021 sind Gesetzesänderungen zur Einfuhrumsatzsteuer in der EU in Kraft getreten und alle, die im Bereich Dropshipping aktiv sind, sollten spätestens jetzt hellhörig werden!

Die folgenden Informationen habe ich mit Teilnehmern unseres Coachings und der Hilfe eines Mitarbeiters des Zolls zusammengetragen. Wenn dein Dropshipping-Business auf Lieferanten aus China setzt, wirst auch du von den Änderungen des Gesetzes betroffen sein. In diesem Artikel zeigen wir dir, welche Schritte du unternehmen solltest und was dabei zu beachten ist!

Das Wichtigste in Kürze:
  • Die Änderung zur Einfuhrumsatzsteuer gilt seit dem 01. Juni 2021
  • Sie gilt nur für das China-Dropshipping bzw. alle Einfuhren von außerhalb der EU
  • Unsere Checkliste hilft dir, die richtigen Maßnahmen zu treffen
  • Nutze dieses Verfahren, um Pakete bis zu 150 Euro ohne eine Einfuhrumsatzsteuer zu versenden

Wie sich die Dropshipping Einfuhrumsatzsteuer ab dem 01.07.2021 verändert

Die Zollfreigrenze bei der Einfuhr von Produkten, zum Beispiel aus China, lag in der Vergangenheit bei 22 € Warenwert. Bereits im Jahr 2017 wurde eine Gesetzesänderung der Einfuhrumsatzsteuer auf den Weg gebracht, die ab 01.07.2021 in Kraft getreten ist und diesen Freibetrag vollständig aufhebt!

Das Ziel ist dabei ganz klar: Die vielen Pakete, die durch E-Commerce und Dropshipping aus China in die EU gesendet werden, sollen nicht mehr länger am Zoll vorbeigeschleust werden. Sogar von einer generellen Bekämpfung des Konzepts Dropshipping ist dabei die Rede – die Realität ist allerdings deutlich weniger dramatisch: 

Zum einen sollen die vielen niedrigpreisigen Produkte aus China künftig ebenfalls versteuert werden. Die EU-Mitgliedstaaten wittern hier hohe Einnahmen, denn täglich kommen Tausende von Paketen bei Empfängern in Europa an, für die bisher keine Steuer entrichtet wurde. 

Daneben geht es aber auch um die vielen Produkte, die eigentlich eine CE-Kennzeichnung benötigt hätten und in der Vergangenheit aus China in die EU eingeführt wurden. Die Änderung der Einfuhrumsatzsteuer ist die Antwort des Gesetzgebers auf diese oft fahrlässige Missachtung der gesetzlichen Anforderungen. 

Demnach sollen ab dem 01.07.2021 sämtliche Pakete vom Zoll erfasst werden. Auch, wenn sie unterhalb der bisherigen Zollfreigrenze von 22 Euro liegen – soweit die Theorie. 

  • Was die Änderung der Einfuhrumsatzsteuer jedoch nicht behoben hat, ist der generelle Personalmangel beim Zoll
  • Nach Informationen eines Zollmitarbeiters ist es daher unwahrscheinlich, dass in der Praxis wirklich alle Pakete kontrolliert werden können
  • Vielmehr wird es stichprobenartige Kontrollen geben 
  • Stichprobenartige Kontrollen gibt es insbesondere dann, wenn die Sendung den Beamten einen Anlass dazu gibt
  • Dabei hat es der Zoll nicht speziell auf Dropshipping Produkte abgesehen
  • Ziel ist es in erster Linie, Produkte, die eine CE-Kennzeichnung benötigen, diese aber nicht vorweisen können, aus dem Verkehr zu ziehen
  • Somit wäre es rein theoretisch wohl weiterhin möglich, kleinere Produkte in Europa einzuführen, ohne dass dafür eine Gebühr fällig wird

Braucht mein Produkt eine CE-Kennzeichnung?

Die CE-Kennzeichnung wird scherzhaft als “Reisepass” für ein Produkt auf dem europäischen Markt bezeichnet. Eine sehr lange Liste von Elektronikgeräten, Spielzeugen, Kosmetika, medizinischen Produkten und mehr benötigt per Gesetz ein solches Zeichen, um in die EU eingeführt werden zu dürfen. 

Entdeckt der Zoll ein solches Produkt, das keine CE-Kennzeichnung besitzt und auf dem Weg zu einem Empfänger innerhalb der EU ist, wird es entweder kostenpflichtig vernichtet oder an den Absender zurückgeschickt. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Paket aus China oder einem anderen Land kommt. Auch, ob du ein Dropshipping- oder sonstiges Business betreibst, ist nicht wichtig. 

Da dein Kunde als Empfänger des Paketes und somit als “Einführer” gilt, muss dieser sich meistens mit den Folgen eines fehlenden CE-Zeichens oder nicht bezahlten Zollgebühren herumschlagen. Durch die Änderung der Einfuhrumsatzsteuer erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit, dass es dazu kommen könnte. 

Wird der Artikel zurückgeschickt, liegt das Problem hingegen bei deinem Händler, der wahrscheinlich in China ansässig ist. Beide Fälle können problematisch sein für den Ruf deines Dropshipping-Businesses und sollten nach Möglichkeit vermieden werden. 

  • Ob dein Produkt eine CE-Kennzeichnung benötigt, lässt sich nicht pauschal beantworten
  • Entsprechende Listen können jedoch online beim Händlerbund, der IT-Rechtskanzlei und weiteren Quellen abgerufen werden
  • Auch die Frage, wo du im Fall der Fälle an ein solches Kennzeichen für deine Artikel kommst, lässt sich dort beantworten
Übrigens:
Ob eine CE-Kennzeichnung für deine Produkte aus China und Co. nötig ist oder nicht, hat nichts mit der Änderung der Einfuhrumsatzsteuer selbst zu tun! Die Rechtsprechung ist hier schon seit Jahrzehnten eindeutig – durch den Wegfall der Zollfreigrenzen zum 01.07.2021 wird es nun lediglich schwieriger, ein CE-pflichtiges Produkt ohne Kennzeichnung einzuführen.

Wie kann ich die Einfuhrumsatzsteuer 2024 umgehen?

Die wichtigste Nachricht zuerst: Die Einfuhrumsatzsteuer lässt sich auch 2024 nicht legal umgehen! Wenn du Produkte in die EU einführst (egal, ob diese aus China oder einem anderen Nicht-EU-Land kommen), müssen die entsprechenden Steuern entrichtet werden. 

Mit dem IOSS-Verfahren gibt es jedoch die Möglichkeit, einen neuen Freibetrag zu nutzen – liegt der Paketwert unter 150 Euro, ist die Sendung von der Einfuhrumsatzsteuer ausgenommen. Dennoch müssen Gegenstände, die CE-Kennzeichen-pflichtig sind, ein solches Zeichen auch vorweisen können. 

Gut zu wissen:
Wenn du die Händler in China kontaktierst und sie fragst, wie sie mit der Steuer umgehen, wirst du schnell feststellen, dass es hier Lösungen gibt: Viele chinesische Produzenten haben mittlerweile ein Lager in Europa. Diese befinden sich meistens in Spanien, Litauen, Estland, Lettland oder Belgien.

Früher war London Dreh- und Angelpunkt für Dropshipping Lager, aber durch den Brexit hat sich der Fokus nach Belgien verlagert. Verfügt dein Händler über ein Lager in Europa bzw. hat er vor, eines zu errichten, kann sich das besonders positiv auf dein Dropshipping-Business auswirken. 

Einfuhrumsatzsteuer 2024 korrekt zahlen und Freibeträge nutzen

Mit den Änderungen der Einfuhrumsatzsteuer kommen Dropshipping Unternehmer nicht mehr ohne eine Zahlung der Abgaben davon, wenn sie nach Europa importieren wollen. Zeitgleich wurde jedoch das “Import One Stop Shop” oder IOSS Verfahren eingeführt, mit dem die Anmeldung der Waren vereinfacht wurde. 

Damit besteht die Möglichkeit, die Zollanmeldung online vorzunehmen, sodass sich dein Aufwand deutlich reduziert, wenn du Produkte aus China und Co. in die EU einführen möchtest. Wesentlich interessanter ist allerdings die Tatsache, dass mit diesem Verfahren Pakete bis zu einem Warenwert von 150 Euro von der Einfuhrumsatzsteuer befreit sind!

Zur Teilnahme an diesem Programm kannst du dich unter Verwendung deiner Umsatzsteuer-ID schon vor dem Start der veränderten Einfuhrumsatzsteuer anmelden. Diese Nummer muss sich, genauso wie der Preis der Ware, ebenfalls auf dem Label der Pakete befinden, die du in die EU importieren möchtest. 

Sollte der Wert deines Pakets unter 150 Euro liegen, bleibt die Einfuhr dabei steuerfrei! Versendest du eine größere Bestellung mit höherem Wert, ist es theoretisch möglich, diese auf mehrere Pakete, die unter dem Maximalwert bleiben, aufzuteilen. 

Gibt es Anhaltspunkte, dass eine solche Aufteilung absichtlich vorgenommen wurde, um die Zollbestimmungen zu umgehen, ist jedoch mit Problemen zu rechnen. Dieses Vorgehen musst du auf eigene Gefahr durchführen.

Entscheidest du dich gegen die Nutzung des IOSS-Verfahrens, kannst du auch weiterhin deine Dropshipping Sendungen aus China regulär beim Zoll anmelden. In diesem Fall musst du die Einfuhrumsatzsteuer zahlen. 

Zusätzlich zur Steuer- und CE-Zeichen-Problematik musst du außerdem deine Verpackung korrekt kennzeichnen, wenn deine Dropshipping Produkte aus China oder anderen Ländern außerhalb der EU kommen. Auf diese Weise könntest du vorgehen:

  1. Beantrage eine EORI-Nummer (Economic Operators Registration and Identification Number)
  2. Registriere dich im Verpackungsregister
  3. Lass die Anschrift deines Unternehmens auf die Pakete anbringen. Das sollte der Händler in Form eines Aufklebers – nach dem § 6 des Produktsicherheitsgesetzes (ProdSG) – für dich übernehmen

Das ist zu beachten, wenn du aus China und Co. in die EU importiert!

Zusätzlich zur Steuer und CE-Zeichen-Problematik musst du außerdem deine Verpackung korrekt kennzeichnen, wenn deine Dropshipping Produkte aus China oder anderen Ländern außerhalb der EU kommen. So kannst du dafür vorgehen:

  1. Beantrage eine EORI-Nummer (Economic Operators Registration and Identification Number).
  2. Registriere dich im Verpackungsregister.
  3. Lass die Anschrift deines Unternehmens auf die Pakete anbringen. Das sollte der Händler in Form eines Aufklebers – nach dem § 6 des Produktsicherheitsgesetzes (ProdSG) – für dich übernehmen.

Fazit: Dropshipping trotz Gesetzesänderung der Einfuhrumsatzsteuer 2024

Wie du gesehen hast, bedeuten die Gesetzesänderungen im Bereich Einfuhrumsatzsteuer keinesfalls das Ende für Dropshipping. Entscheidest du dich dafür, weiterhin Produkte aus China zu importieren, kannst du deine Preise an die Steuer anpassen, damit China Dropshipping für dich profitabel bleibt. In diesem Fall meldest du dich regulär beim Zoll an und zahlst deine Steuern.

Das neue Gesetz bietet allerdings auch die Chance, europäische Produkte in den Fokus zu rücken. Europäische Unternehmen profitieren vom neuen Gesetz, da sie weniger Konkurrenz haben. Zusätzlich haben Konzerne innerhalb der EU oftmals weitere Vorteile für Dropshipper, wie kürzere Lieferzeiten oder eine bessere Qualität. 

FAQ: Häufig gestellte Fragen und Antworten zum Thema Einfuhrumsatzsteuer 2024

Gilt das auch für Produkte innerhalb der EU?

Für Produkte, die du aus China oder anderen Drittstaaten in EU-Länder verschickst, gilt die Gesetzesänderung zur Einfuhrumsatzsteuer. Sie gilt aber nicht für den Versand innerhalb von Europa.

Bleibt das Dropshipping mit Händlern aus China profitabel?

Ja, das bleibt es auf jeden Fall! Dazu musst du einfach nur die Preise anpassen, sofern du nicht das IOSS-Verfahren und die neue Freigrenze nutzen willst oder kannst. Auch die Abfertigungskosten müssen mit einberechnet werden. 

Darüber hinaus entstehen dir einmalig Kosten, um die gesetzlichen Regelungen einhalten zu können (Verpackungsregister etc.). Du solltest auch im Hinterkopf behalten, dass durch die Paketdienste DHL, DPD etc. zusätzliche Gebühren aufkommen können. Ob und wie hoch diese ausfallen werden, lässt sich zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht sagen. 

Wie soll ich jetzt handeln, wenn ich gerade erst mit China-Dropshipping begonnen habe?

Für Anfänger im Dropshipping Bereich bedeutet die Einfuhrumsatzsteuer 2021 die gleichen Änderungen wie für “Alte Hasen”. Auch das Vorgehen bleibt in diesem Fall gleich: 

1. EORI-Nummer beantragen.
2. Im Verpackungsregister registrieren.
3. Den Händler bitten, dir einen Aufkleber – nach dem § 6 des Produktsicherheitsgesetzes (ProdSG) – auf dem Paket anzubringen.
4. Falls möglich für das IOSS-Verfahren anmelden

Darüber hinaus solltest du sicherstellen, keine gefährlichen Produkte zu verkaufen, welche eine CE-Kennzeichnung benötigen, aber kein oder nur ein gefälschtes Zertifikat besitzen. Überprüfe dazu am besten stichprobenartig, ob du den Anforderungen gerecht wirst.

Inwiefern betrifft mich die Gesetzesänderung, wenn ich einen EU-Händler nutze?

Wenn du mit einem in der EU ansässigen Händler zusammenarbeitest, betrifft dich die Änderung zur Einfuhrumsatzsteuer 2021 nicht, da die Ware in diesem Fall schon in Europa produziert oder registriert wurde. 

Kosten für die Einfuhr fallen hier also nicht an; wohl aber für die Registrierung im Verpackungsregister und ggf. den Aufkleber mit der Unternehmensanschrift. 
Aus diesen Gründen arbeiten wir beispielsweise ausschließlich mit EU-Händlern zusammen. Auch die bessere Qualität und schnellere Lieferzeit zählt dabei zu den Vorzügen. Wenn du an dieser – nach unserer Erfahrung – einfacheren Art des Dropshippings interessiert bist und Kontakt mit verschiedenen EU-Händlern herstellen möchtest, empfiehlt sich unser Coaching-Programm. 

Teilnehmer erhalten unter anderem eine Liste mit zahlreichen Händlern in Europa, sodass sie schnell und ohne Probleme mit der Einfuhrumsatzsteuer loslegen können. 

Über den Autor

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on whatsapp
Share on email

Kevin Helfenstein
Gründer, Geschäftsführer, Speaker und Coach

Als der Realschüler und gelernter KFZ-Mechatroniker dem Gehalt eines Angestellten entgegen sah, wusste er: Das kann nicht alles sein.

Nicht in seiner Vorstellung – Nicht in seinem Leben.

Also beschloss er, sich im Online Marketing fortzubilden und avancierte zu einem der besten E-Commercler im deutschsprachigen Raum.

Gemeinsam mit seinem Team erzielte Kevin bereits mehrere Millionen Euro Umsatz.

Mittlerweile hat er mit seinen Kunden mehr als 2.400+ Onlineshops aufgebaut.