Das Thema Steuern beim Dropshipping-Business kann auf den ersten Blick sehr kompliziert und schwierig erscheinen. Viele frische Unternehmer wissen gar nicht, wo sie anfangen sollen und fühlen sich verunsichert. Einige hindert es sogar daran, mit dem Wunsch vom eigenen Business zu starten.
In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige rund ums Thema Dropshipping Steuern. Wir zeigen dir, worauf du achten musst, um möglichst sorglos in dein Dropshipping-Business starten zu können!
- Deine gewerbliche Tätigkeit richtig anmelden
- Vermeide unbedingt die Kleinunternehmerregelung
- Kenne die Steuerregelungen innerhalb der EU
- Automatisiere deine Buchhaltung
Dein Leitfaden für das Thema: Dropshipping Steuern
Damit du nicht das Handtuch wirft, bevor du deinen ersten Euro verdient hast, habe ich einen einfachen Leitfaden erstellt, an dem du dich orientieren kannst. Du wirst sehen, dass du vor dem Thema Steuern keine Angst haben musst. Zudem lässt sich vieles für ein paar Euro pro Monat automatisieren, wenn du dafür an einem Nachmittag etwas Zeit investierst.
Du bist für dein Geschäft zu 100 % selbst verantwortlich und solltest bei Unsicherheiten einen Steuerberater aufsuchen. Dieser Artikel spiegelt nur meine Meinung und Erfahrungen im Dropshipping wider.
Mit dem Leitfaden kannst du dich ganz einfach Schritt für Schritt durch den notwendigen Prozess arbeiten und wertvolle Tipps für dein Dropshipping-Business und die gesetzlich geregelten Steuern mitnehmen.
1. Schritt: Gewerbliche Tätigkeit anmelden
Eine gewerbliche Tätigkeit anmelden muss jeder, der die Absicht hat, gewinnbringende Umsätze zu erwirtschaften: Also auch du, wenn du mit dem Dropshipping oder einer anderen Geschäftsidee Geld verdienen möchtest.
Der erste Schritt ist der einfachste zum Thema steuerliche Pflichten. Gib hierfür einfach bei deiner Suchmaschine die Suchbegriffe ,,Gewerbeanmeldung” und deinen Wohnort ein.
Der erste Treffer führt dich meistens zum Gewerbeamt deiner Stadt, bei der du online einen Fragebogen ausfüllen kannst. In seltenen Fällen musst du den Fragebogen ausdrucken und per Post verschicken. Auch das sollte kein Problem darstellen.
Für die Bearbeitung musst du eine einmalige Gebühr bezahlen, die je nach Stadt unterschiedlich hoch ist. In Hamburg sind es beispielsweise 20 Euro, also durchaus eine bezahlbare Summe.
Wichtiger Hinweis zum Thema Dropshipping Steuern
Bei dem Formular ist es aus steuerlicher und rechtlicher Sicht sehr wichtig, dass du dich für die passende Rechtsform deines Unternehmens entscheidest.
Viele Menschen kennen die sogenannte GmbH (Gesellschaft mit begrenzter Haftung):
- Hierbei handelt es sich um eine oft gewählte Rechtsform, bei der die Gründer bzw. Gesellschafter nur zu einem vorher festgelegten Geldbetrag haften
- Hierfür wird bei der Gründung ein Stammkapital in Höhe von 25.000 Euro eingezahlt und dient als Sicherheit, falls das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten geraten sollte
- Im Falle eines Gerichts- oder Insolvenzverfahrens kann nur das Firmeneigentum und das Stammkapital für Zahlungsverpflichtungen genutzt werden
- So wird das Firmenvermögen vom Privatvermögen getrennt und der Unternehmer riskiert nicht seine gesamte Existenz
- Der Nachteil hierbei ist jedoch, dass nicht jeder 25.000 Euro zur freien Verfügung hat
Aus diesem Grund kommt für viele Gründer die Rechtsform des Einzelunternehmens infrage:
- Hierfür musst du kein Stammkapital bei der Gründung aufbringen
- Aus diesem Grund ist diese Rechtsform bei Gründern mit wenig Kapital sehr beliebt
- Der Nachteil hierbei ist aber, dass du als Einzelunternehmer bis ins Unendliche mit deinem privaten Vermögen haftest
- Wenn du beispielsweise einen Schaden in Höhe von 100.000 Euro verursachst, musst du den kompletten Betrag bezahlen
Als Gesellschafter einer GmbH wäre das Stammkapital weg und der Fall damit für dich beendet. Aus diesem Grund empfehle ich angehenden Unternehmern, auf Waren wie Elektronik, Lebensmittel, Chemie, Flüssigkeiten und Hygieneartikel zu verzichten. So reduzierst du deine Risiken auf ein Minimum und musst dir keine Sorgen um mögliche Schadensersatzforderungen machen.
Wenn du jedoch mit einer anderen Person gründen möchtest, würde es keinen Sinn ergeben, wenn jeder ein Einzelunternehmen gründet. Hier wäre meiner Erfahrung nach die sogenannte GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) die bessere Wahl. Hierbei gehören beiden Gesellschaftern jeweils 50 % des Unternehmens.
Du interessierst dich für das Thema Steuern rund um Dropshipping? Dann lese dir jetzt den Artikel zur Einfuhrumsatzsteuer im Dropshipping!
Du gründest mit jemandem gemeinsam?
Wenn du jedoch mit einer anderen Person gründen möchtest, würde es keinen Sinn ergeben, wenn jeder ein Einzelunternehmen gründet. Hier wäre meiner Erfahrung nach die sogenannte GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) die bessere Wahl. Hierbei würde beiden Gesellschaftern jeweils 50 % des Unternehmens gehören.
Dropshipping und Steuern: Verzichte unbedingt auf die Kleinunternehmerregelung
Im Internet stoßen angehende Unternehmer häufig auf die Kleinunternehmerregelung. Bei dieser musst du keine Umsatzsteuer auf deine Rechnungen ausweisen und an das Finanzamt abführen, solange dein Jahresumsatz weniger als 22.000 Euro beträgt. Zudem ist die Steuererklärung am Ende des Kalenderjahres etwas unkomplizierter, weil in diesem Fall nur eine Gewinn- und Verlustrechnung gemacht wird.
- Die Kleinunternehmerregelung klingt auf den ersten Blick verlockend, aber wenn du mit dem Dropshipping durchstarten möchtest
- Dennoch solltest du auf diese vermeintlichen Vorteile verzichten
- Ein Grund hierfür ist die Mehrwert- bzw. Umsatzsteuer
Hierbei handelt es sich um einen laufenden Posten. Beim Einkauf muss zwar jedes Unternehmen diese Steuer bezahlen, aber kann sich diese vom Finanzamt wiederholen, weil der Endkunde für diese Steuerlast aufkommt.
Das bedeutet, wenn du die Kleinunternehmerregelung in Anspruch nimmst, wirst du beim Einkauf von Waren die Mehrwertsteuer bezahlen und auf den erhöhten Kosten sitzenbleiben. Du kannst diese nicht an deinen Kunden weiterreichen und daher vom Finanzamt zurückholen.
Weitere Nachteile der Kleinunternehmerregelung
Darüber hinaus arbeitest du bei deinem Dropshipping-Business mit anderen Unternehmen aus dem Ausland zusammen. Meistens läuft der Online-Shop über Shopify und verschiedene Werbekampagnen werden auf Google oder Facebook geschaltet.
Beispielsweise gibst du bei Facebook 100 Euro für Werbung aus. Hierfür berechnet dir Facebook 100 Euro und weist auf der Rechnung keine Steuer aus. Die Steuer in Höhe von 19 Euro, die du normalerweise auf den Rechnungsbetrag von 100 Euro zahlen müsstest, fordert das Finanzamt nach Abgabe der Steuererklärung bei dir ein:
- Das kann je nach Jahresausgaben nicht nur ärgerlich, sondern auch verdammt teuer werden
- Im schlimmsten Fall hast du das Geld gar nicht zur Verfügung und dein Unternehmen muss Insolvenz anmelden
Die Gründe für diese tückische Steuergeschichte sind, dass du als Kleinunternehmer nicht vorsteuerabzugsberechtigt bist. Das bedeutet, dass du (wie oben beschrieben) die Steuerlast selbst tragen musst.
Zudem kannst du nicht am sogenannten Reverse Charge Verfahren teilnehmen. Hierbei handelt es sich um eine Regelung, bei der die Steuerschuldnerschaft in Bezug auf die Mehrwert- bzw. Umsatzsteuer in Höhe von 19 % auf den Leistungsempfänger (und nicht wie üblich auf den Leistungserbringer) übertragen wird.
2. Schritt: Reiche zeitnah den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ein
Nachdem du die Gewerbeanmeldung beim zuständigen Gewerbeamt eingereicht hast, bekommst du den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung zugeschickt. Hast du diesen ebenfalls ausgefüllt und an das Finanzamt übermittelt, bekommst du deine Umsatz-Identifikationsnummer und deine Steuernummer.
- Leider können bis zum Erhalt dieser Nummern mehrere Wochen vergehen
- Daher solltest du dir mit der Gewerbeanmeldung und dem Fragebogen zur steuerlichen Erfassung nicht allzu viel Zeit lassen
Die erwähnten Nummern sind für dein Dropshipping-Business essentiell, weil du ohne Steuernummer keine Rechnung schreiben darfst. Zudem kannst du ohne Umsatz-Identifikationsnummer nicht am sogenannten IOSS Verfahren teilnehmen.
Diese Regelung kannst du für dich nutzen, wenn du beispielsweise Dropshipping mit einem Partnerunternehmen aus China betreiben möchtest (China Dropshipping). Bei diesem können Bestellungen, deren Wert unter 150 Euro liegen, nach Deutschland importiert werden, ohne dass Steuern erhoben werden. Dieser Vorteil fällt übrigens weg, wenn du die Kleinunternehmerregelung für dein Unternehmen in Anspruch genommen hast.
Das lange Warten auf die Steuernummer und Umsatz-Identifikationsnummer kannst du um mehrere Wochen verkürzen, indem du dir zeitnah nach der Gewerbeanmeldung beim Elster-Portal des Finanzamtes einen Account erstellst und den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung digital ausfüllst und einreichst.
Europaweite Umsatzsteuer beim Dropshipping
Wenn du auf die Kleinunternehmerregelung verzichtet, musst du auf jede Rechnung die Umsatz- bzw. Mehrwertsteuer ausweisen. Dies ist immer der Fall, wenn du Produkte innerhalb der EU verkaufst.
Bei Verkäufen an Kunden, die außerhalb der EU leben, entfällt die Umsatzsteuerpflicht. Entscheidend hierbei ist ebenfalls, ob es sich bei dem Geschäft um B2B (Business to Business) oder B2C (Business to Customer) handelt.
Wenn Kunde und Anbieter in verschiedenen EU Ländern sitzen, wird beim Verkauf an einen Endkunden die Umsatzsteuer berechnet und auf der Rechnung ausgewiesen, bei Geschäftskunden nicht. Aus diesem Grund solltest du dir bewusst sein, ob deine Kunden im EU-Ausland andere Unternehmer oder Endverbraucher sind.
Wann gilt beim Dropshipping welcher Umsatzsteuersatz in Europa?
Je nach Produktart und Wohnort des Kunden können unterschiedliche Steuersätze fällig werden. Physische Produkte, also alles, was du anfassen, lagern und per Post verschicken kannst, werden in der gesamten EU mit der deutschen Umsatzsteuer besteuert.
Voraussetzung hierfür ist, dass dein Unternehmen in Deutschland sitzt und ein gewisser Gesamtwert der Lieferung nicht überschritten wird. Dieser ist je nach Land unterschiedlich hoch und sollte von dir im Einzelfall überprüft werden.
Bei dem deutschen Umsatzsteuersatz kann es sich je nach Produkt um 7 oder 19 % handeln. Güter, die für die Grundversorgung notwendig sind, also beispielsweise Lebensmittel oder Bücher, werden mit 7 % versteuert.
Umsatzsteuer in der EU bei digitalen Produkten
Ganz anders sieht es wiederum aus, wenn du digitale Produkte (z.B. Online Kurse, E-Books, Webinare) innerhalb der EU verkaufen möchtest. Bei digitalen Produkten gilt immer die Mehrwertsteuer des Landes, in dem dein Kunde lebt. Bei deutschen Kunden wären es 19 %, bei italienischen Kunden 22 % und bei Kunden aus Ungarn sogar unglaubliche 27 %!
Aktuelle Mehrwertsteuersätze innerhalb der EU (Stand März 2022)
Im Folgenden findest du eine Auflistung der unterschiedlichen Mehrwertsteuersätze von EU Ländern. Jedes Land innerhalb der EU hat einen sogenannten Normalsatz, der für einen Großteil aller Produkte und Dienstleistungen gilt. Dieser darf in keinem EU-Land weniger als 15 % betragen. Wie bereits erwähnt, gibt es je nach Produkt Ausnahmen, bei denen nicht der Normalsatz, sondern ein ermäßigter Steuersatz gilt.
Wie viele Umsatzsteuernummern du beim Dropshipping brauchst
Als Anfänger im Dropshipping wirst du sehr wahrscheinlich nur die deutsche Umsatzsteuer benötigen. Aber je nachdem, wie viele Bestellungen du in ein anderes EU Land verschickst, musst du eine lokale Umsatzsteuernummer beantragen, diese in die Rechnungen aufnehmen und auch im Land des Kunden Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen.
Hier legt jedes Land selbst die Grenze fest, ab der du dazu verpflichtest wirst. Du solltest dich im Einzelfall informieren, falls regelmäßig Umsatz in einem bestimmten Land innerhalb der EU erzielt wird.
Dropshipping und europaweite Steuern – mein Tipp:
Wenn du deinen Online Shop mit Shopify betreibst, kannst du in den Einstellungen die Steuern und Zollgebühren bei anderen Ländern festlegen und verwalten. Das hilft dir enorm dabei, den Überblick zu behalten und bei der Automatisierung des Geschäfts.
3. Schritt: Automatisiere deine Dropshipping Umsätze und Steuern
Jetzt hast du alle steuerrelevanten Vorbereitungen erledigt und kannst dich auf dein Dropshipping-Business konzentrieren. Viele junge Unternehmer machen den Fehler, dass sie sich entweder zu früh um das Thema Steuern sorgen, oder sich gar nicht erst beim Finanzamt melden und eines Tages per Post dazu aufgefordert werden.
Achtung! Es gibt viele praktische Tools, wie beispielsweise sevdesk oder lexoffice. Hierbei handelt es sich um Software für deine Buchhaltung. Solche Programme können dir Aufwand und Arbeit ersparen und enthalten oft genauere Hinweise und Erklärungen für Anfänger.
Mithilfe von Shopify-Integrationen kannst du diese mit deinem Online-Shop verbinden und dadurch automatisiert Rechnungen für deine Verkäufe erstellen lassen. Dadurch musst du dich nicht mehr um die Buchhaltung kümmern und kannst sogar nach jedem Kalenderjahr per Mausklick deine Steuererklärung beim Finanzamt einreichen.
So kannst du mit einem kleinen Kostenaufwand von 10 bis 20 Euro pro Monat den Besuch beim Steuerberater sparen. Meiner Meinung nach ein echter Gamechanger für dein Online-Business!
Mit steigenden Umsätzen kann es lohnenswert sein, einen Steuerberater nach möglichen Optimierungen zu fragen, oder sogar die gesamte steuerliche Abwicklung an ihn auszulagern. Weil Steuerberater aber auch ihren Preis haben, macht eine günstige Buchhaltungs- und Steuersoftware am Anfang durchaus Sinn, um Geld zu sparen.
Fazit: Umsätze beim Dropshipping und Steuern
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Thema Dropshipping Steuern zu Unrecht gefürchtet und keine Raketenwissenschaft ist. Überlege dir genau, wie du dein Unternehmen juristisch einteilen möchtest. Interessiert du dich für Dropshipping, ist von der Kleinunternehmerregelung abzuraten.
Automatisiere deine Umsätze- und Steuererfassung, damit du dich zu 100 % auf dein Business konzentrieren kannst. Hierzu werden einige Programme angeboten, die sich perfekt für Anfänger eignen. Sie sind deutlich günstiger als Steuerberater und enthalten Hinweise für Unerfahrene.
Hast du dein Geschäft deutlich ausgebaut, kann sich in der Zukunft ein Gang zum Steuerberater lohnen. Dieser kostet zwar teilweise hohe Summen, kennt aber einige Tricks, um das Beste aus deinem Onlineshop und den Steuern herauszuholen.
FAQ: Häufig gestellte Fragen und Antworten zum Thema “Dropshipping Steuern”
Muss ich ein Gewerbe anmelden, um beim Dropshipping Steuern zu zahlen?
Möchtest du ein Dropshipping-Business starten, liegt eine Gewinnabsicht vor. Sobald diese vorliegt, müssen Personen ein Gewerbe anmelden. Hierfür hast du unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung. Setze dich zuerst ausführlich mit den unterschiedlichen Gewebearten auseinander, bevor du dein Gewerbe anmeldest. Beim Dropshipping ist von einem Einzelunternehmen abzuraten.
Wie kann ich als Anfänger Dropshipping Steuern zahlen?
Unsere grundlegende Steuer Checkliste hilft dir, dir einen Überblick über Steuern beim Thema Dropshipping zu erarbeiten. Nach deiner Gewerbeanmeldung können dir Steuerprogramme helfen, deine Steuer einfacher abzuwickeln. Gerade für Anfänger eignet sich eine solche Software, die oft mithilfe von Tipps und Erklärungen unterstützend wirkt. Hast du deinen Onlineshop stark ausgeweitet, kann sich in der Zukunft der Gang zum Steuerberater lohnen.